Zurück zu Freewar.de

User anschauen


Name

Marie Antoinette

Dieses Profil wurde bereits 818 mal angeschaut.


Erfahrung

18.354 Punkte (Rang) - (Errungenschaften)


PvP

aktiviert


Geschlecht

weiblich


Clan:

der Alten


Beschreibung

30.01.2007


Marie Antoinette - auch Maria Antonia (* 2. November 1755 in Wien; † 16. Oktober 1793 in Paris), war eine Erzherzogin von Österreich sowie Königin von Frankreich und Navarra. Sie und ihr Gatte Ludwig XVI. (1754-1793) wurden auf dem Höhepunkt der Französischen Revolution hingerichtet.




Geschichtliches - Quelle: Wikipedia
 user posted imageAuf den Namen Maria Antonia Josepha Johanna, Erzherzogin von Österreich, getauft, erblickte sie am 2. November 1755 als letzte Tochter und fünfzehntes Kind von Maria Theresia und Kaiser Franz I. (1708-1765) von Habsburg-Lothringen in Wien das Licht der Welt. Maria Theresia hatte bis zu der Geburt des vorletzten Kindes nie unter Problemen während und nach der Geburt ihrer Kinder gelitten. Doch während der Geburt von Marie Antoinette traten das erste mal Komplikationen auf, so dass um das Leben der Mutter gefürchtet werden musste. Die schwere Entbindung und das Erdbeben von Lissabon, das am 1. November 1755 stattgefunden und zahlreiche Menschenleben gefordert hatte, wurden als schlechte Vorzeichen für den weiteren Lebensweg der Erzherzogin gedeutet.

Bei der Taufe wurde sie nach der Jungfrau Maria, dem heiligen Anton von Padua, ihrem älteren Bruder Joseph und dem heiligen Johannes benannt. Maria Antonia - die französische Version ihres Namens erhielt sie erst bei ihrer Hochzeit am 16. Mai 1770 - entwickelte sich in den folgenden Jahren zu einem hübschen kleinen Mädchen, das mit ihrem charmanten Verhalten die Erzieher beeindruckte. Schon sehr früh zeigte sie einen Hang zur Unruhe und mied oft die Unterrichtsstunden, um sich anderen Zerstreuungen zu widmen. Die junge Erzherzogin zeigte auch während ihrer weiteren Erziehung keinerlei Neigung, sich zu konzentrieren oder sich ihren Aufgaben ernsthaft zu widmen. Maria Antonia verbrachte ihre Kindheit im Kreis einer großen Familie, die liebevoll und zugleich sittenstreng war. Jedoch musste Maria Antonia schon mit 3 Jahren genauso wie die anderen weiblichen Familienmitglieder engste Korsetts tragen, die ihr oft schwere Atemprobleme bereiteten.

Die Erziehung beruhte, wie bei ihren Geschwistern, den Erzherzoginnen und Erzherzogen, von frühester Kindheit an auf einem strengen Schulungsprogramm, das Maria Theresia von Österreich speziell für ihre große Kinderschar ausgearbeitet hatte. Der Stundenplan beinhaltete Tanzstunden, Theateraufführungen, Geschichte, Malen, Rechtschreibung, Staatskunde, ein wenig Mathematik und das Lernen von Fremdsprachen. Die Mädchen wurden zudem in Handarbeiten und in der Konversationslehre unterwiesen.

Maria Theresia, die sich in erster Linie als Herrscherin des Vielvölkerstaates Österreich sah, und ihr Minister Kaunitz verfolgten nämlich das ehrgeizige Ziel, die politischen Beziehungen Österreichs zu den ausländischen Staaten und die Stellung Österreichs in Europa zu verbessern und versuchten daher, ihre Kinder möglichst vorteilhaft zu verheiraten und erhofften sich von den Eheschließungen mit den Bourbonen einen Machtzuwachs für das Haus Österreich. Maria Theresia wusste, dass verwandtschaftliche Bindungen oft eine Stärkung des außenpolitischen Einflusses nach sich zogen, und schmiedete deshalb schon sehr früh Heiratspläne für ihre 14 überlebenden Kinder. In ständiger Angst vor Friedrich II. von Preußen konzentrierte sie sich bei diesen Eheplänen vor allem auf die Erweiterung der familiären Verbindungen zu den damals in Frankreich, Spanien, Neapel-Sizilien und Parma regierenden Bourbonen und einer daraus resultierenden verbesserten Kommunikation zwischen Habsburgern und Bourbonen. Maria Antonia und ihre Geschwister mussten ihren eigenen Willen dem Staatswohl unterordnen und Personen heiraten, die ihre Mutter für sie ausgesucht hatte. Die Töchter Maria Theresias verhielten sich oftmals nicht erwartungsgemäß an den fremden Fürstenhöfen. Trotzdem wurde Marie Antoinette von Frankreich aufgrund ihres Verhaltens als Königin und ihres Schicksals in der Französischen Revolution zur berühmtesten Tochter Maria Theresias.

Als erstes Heiratsprojekt aus einer Reihe von geplanten Verbindungen zwischen Bourbonen und Habsburgern wurde die Vermählung zwischen Erzherzog Joseph, dem späteren Kaiser Joseph II. von Österreich mit Maria Isabella von Bourbon-Parma realisiert. Als nächstes musste Josephs Bruder Leopold, der spätere Kaiser Leopold II. von Österreich, in die Pläne seiner Mutter einwilligen und Prinzessin Maria Ludovika von Spanien ehelichen. Der dritte Sohn, Erzherzog Ferdinand Karl und späterer Herzog Ferdinand von Modena-Este, wurde von Maria Theresia mit der Erbin von Modena, Herzogin Beatrix von Modena-Este, verheiratet.

Im Vergleich zu der reibungslosen Realisierung der Heiratsprojekte ihrer Söhne, wurde Maria Theresia bei den Eheverhandlungen ihrer Töchter mit zahlreichen Problemen konfrontiert. Die älteste Tochter, Erzherzogin Maria Anna, blieb aufgrund ihrer schlechten Gesundheit unverheiratet. Das kurz vor der Verwirklichung stehende Heiratsprojekt zwischen der hübschen Erzherzogin Marie Elisabeth von Österreich und dem französischen König Ludwig XV. von Frankreich scheiterte an einer Pockenerkrankung der jungen Erzherzogin. Während sich Erzherzogin Maria Christine von Österreich als einzige ihren Ehemann, Herzog Albert von Sachsen-Teschen, selbst auswählen durfte, wurde Erzherzogin Maria Amalia von Österreich gegen ihren Willen und mit heftigem Widerstand seitens der jungen Frau mit Herzog Ferdinand I. von Bourbon-Parma verheiratet. Erzherzogin Johanna Gabriele und ihre Schwester Erzherzogin Maria Josepha starben beide an den Pocken, sodass Erzherzogin Maria Karolina von Österreich den Platz als Braut von König Ferdinand I. von Neapel-Sizilien einnehmen musste.

Im Zuge der traditionellen österreichischen Heiratspolitik wurde schon frühzeitig eine Eheschließung zwischen Marie Antonia und dem Dauphin Louis-Auguste (dem späteren Ludwig XVI. von Frankreich) ins Auge gefasst. Die Vermählung zwischen der jungen österreichischen Erzherzogin und dem französischen Dauphin sollte das letzte und zugleich ehrgeizigste Heiratsprojekt aus einer Reihe von Eheschließungen zwischen Habsburger und Bourbonen sein und den langersehnten Frieden zwischen Frankreich und Österreich besiegeln. Nach langwierigen Verhandlungen ersuchte 1769 König Ludwig XV. von Frankreich um die Hand der Erzherzogin Maria Antonia für seinen Enkel und Erben, den Dauphin.

Nachdem der Heiratsvertrag unterzeichnet worden war, analysierte Maria Theresia die Erziehung ihrer Tochter Maria Antonia und bemerkte gravierende Mängel in der Allgemeinbildung und in der Beherrschung der französischen Sprache, die besorgniserregend waren. Erst jetzt wurden Erzieher, Tanzlehrer und Sprachlehrer engagiert, die die österreichische Erzherzogin innerhalb kürzester Zeit auf das anspruchsvolle Amt einer französischen Königin vorbereiten sollten.

Am 19. April 1770 fand die Hochzeit per procurationem in der Augustinerkirche in Wien statt. In den folgenden Tagen wurde die Abreise von Maria Antonia vorbereitet und Maria Theresia versuchte, das weinende Kind mit folgenden Worten zu beruhigen: Seien Sie gut zu dem französischen Volk, damit man sagen kann, ich hätte ihm einen Engel geschickt.

Das 14jährige Mädchen verabschiedete sich am 21. April 1770 von seiner Mutter und von den Geschwistern in Wien und trat mit einem imponierenden Brautzug seine Reise in sein Schicksal in Frankreich an. Es fuhr die Donau entlang und über München und Augsburg gelangte es u.a. nach Günzburg, Ulm und Freiburg im Breisgau in Vorderösterreich. Nach diesem beeindruckenden Brautzug Maria Antonias quer durch Süddeutschland erfolgte am 7. Mai die »Übergabe« auf »neutralem Gebiet«. Dieses neutrale Stück Land war eine unbewohnte Rheininsel vor Straßburg. Im Rahmen dieser Übergabe musste sich das junge Mädchen vollständig entkleiden und sich von allen österreichischen Freunden und Bekannten trennen. Anschließend wurde sie mit französischen Gewändern bekleidet und im Zuge dieses Aktes zu einer Französin. In diesem Moment verwandelte sich die kleine österreichische Erzherzogin Maria Antonia in die französische Dauphine Marie Antoinette. In Straßburg und in Saverne war Marie Antoinette Gast von Kardinal Louis de Rohan, der eine wichtige Rolle in der Halsbandaffäre spielen sollte. Erst am 16. Mai fand die eigentliche Vermählung von Marie Antoinette und dem Dauphin in Versailles statt und die junge Dauphine wurde offiziell am französischen Hof eingeführt.

Am französischen Hof

Am französischen Hof angekommen, geriet die junge und unerfahrene Marie Antoinette schnell in Schwierigkeiten. Ihr Charakter entwickelte sich kaum, sie erschien gleichgültig, oberflächlich, hochmütig, undiplomatisch, verschwenderisch und unsolide in der Wahl ihrer Beschäftigungen. Sie hegte eine große Abneigung gegen die Mätresse des regierenden Königs, Madame Dubarry. Obwohl diese viele Verbindungen am Hofe hielt, weigerte sich Marie Antoinette, mit ihr zu sprechen und der Dubarry war es nicht gestattet, das Wort an die künftige Königin zu richten. Erst nachdem sie dem schriftlichen Rat ihrer Mutter folgte, sich bei Hofe anzupassen (die Intervention des Königs ignorierte sie), sprach sie nach zwei Jahren der Dubarry gegenüber die berühmten sieben Worte "Es sind heute viele Leute in Versailles" aus. Dies waren zugleich die ersten und die letzten Worte, die die Dauphine jemals an Gräfin Dubarry richtete. Zwei Jahre, nachdem sie in Versailles angekommen war, galt sie schon als Königin des Rokoko. Sie gab monatlich die Summe von etwa 15000 Livres aus. Ein Großteil der Franzosen hungerte und diese Verschwendung trug nicht zur Beliebtheit Marie Antoinettes bei. Die junge Prinzessin fühlte sich von Feinden umgeben und stützte sich fast ausschließlich auf den österreichischen Botschafter, den Grafen von Mercy-Argenteau (1727-1794). Dieser war ihr von Maria Theresia als Mentor beigegeben und sollte zugleich Maria Theresia auf dem Laufenden halten. So entstand die berühmte Korrespondenz Mercy-Argenteaus, eine wertvolle Chronik aller Details in Marie Antoinettes Leben in der Zeit von ihrer Heirat 1770 bis zum Tode Maria Theresias 1780.

Königin von Frankreich

Die Thronbesteigung des jungen Königspaars nach dem Tod Ludwigs XV. (10. Mai 1774) wurde enthusiastisch begrüßt. Ihre ersten Schritte brachten Marie Antoinette aber gleich in offene Konflikte mit der anti-österreichischen Partei. So drängte sie hartnäckig auf die Entlassung des Herzogs von Aiguillon und tat alles, was in ihrer Macht stand, um den früheren Außenminister Choiseul wieder zu berufen, der nach einer Intrige der Madame Dubarry sein Amt hatte aufgeben müssen. Daher hatte sie alle Feinde Choiseuls und der österreichischen Allianz gegen sich. Von den Tanten des Königs wurde ihr der Beiname »l'Autrichienne« (dt.: die Österreicherin, aber auch frz. Wortspiel die andere Hündin) verliehen. Zur gleichen Zeit schockte ihr legerer Umgang mit der strengen Hofetikette viele Höflinge, und ihr Hang zu Vergnügungen ließ sie die Gesellschaft des Bruders des Königs (dem späteren König Karl X. (1757-1836)), und seines jungen und ausschweifenden Zirkels suchen. Ihr verschwenderischer Lebensstil (ihr Hauptinteresse galt Modefragen und extravaganten Frisuren) und die enormen Ausgaben für ihr Schlösschen »Le Petit Trianon« (über dessen Kosten überzogene Berichte verbreitet wurden), brachten sie zunehmend in Misskredit und wurden von ihren Feinden ausgeschlachtet, unter ihnen die Töchter des verstorbenen Königs, der Graf von Provence, der Herzog von Orléans und seine Anhänger im Palais Royal. Im Herbst 1774 wurde sie zudem Opfer von sexistischen Pamphleten, unter anderem wurden ihr homosexuelle Neigungen vorgeworfen. Auch ihre freundschaftlich-geschäftliche Zuneigung zur Modistin Rose Bertin wurde ihr übel genommen.

In dieser kritischen Zeit besuchte ihr Bruder, der Kaiser Joseph II. (1741-1790), Frankreich. Als Folge seines Besuchs hinterließ er der Königin ein Memorandum, in der er ihr in unmissverständlichen Worten die Gefahren ihres Verhaltens aufzeigte. Eine Zeit lang zeigte das Drängen des Kaisers Wirkung, und nach der Geburt ihrer Tochter Marie-Thérèse-Charlotte (der späteren Herzogin von Angoulême) im Dezember 1778 († 1851) lebte die Königin zurückgezogener.

Mit dem Tod ihrer Mutter Maria Theresia am 29. November 1780 verlor Marie Antoinette eine kluge und liebevolle Beraterin. Die Stellung Marie Antoinettes wurde durch die Geburt des Dauphins Louis-Joseph-Xavier-François am 22. Oktober 1781 († 1789) noch einmal gestärkt. Auch hätte sie nach dem Tode des Ersten Ministers, des Grafen von Maurepas, erheblichen Einfluss auf die öffentlichen Angelegenheiten ausüben können, hätte sie sich politisch ambitionierter gezeigt.
Porträt von Marie-Antoinette und ihren Kindern, gemalt von ihrer Lieblingskünstlerin Marie Louise Élisabeth Vigée-Lebrun, 1787, Öl auf Leinwand, (104 x 82) cm, Schloss von Versailles - Dargestellt ist die Königin in mütterlich sitzender Pose, an ihrer rechten Schulter die Prinzessin Marie-Therese-Charlotte, Gräfin vom Marnes und spätere Herzogin von Angoulême, in ihren Armen der spätere Dauphin Louis-Charles, Herzog der Normandie und am Kinderbett stehend Dauphin Louis-Joseph-Xavier-Francois, Herzog der Bretagne. Die leere Wiege symbolisiert Prinzessin Marie-Sophie-Helene-Beatrice, die ein Jahr zuvor verstarb.

Der Einfluss der Familie Polignac erreichte nun seinen Höhepunkt. Madame de Polignac, eine Freundin der Königin, erreichte die Ernennung Calonnes zum Generalkontrolleur der Finanzen und folgte Madame de Guise nach dem Konkurs des Prinzen Guise als Gouvernante der Kinder. Sie unterstützte auf Anraten Mercys die Bestellung von Loménie de Brienne zum Generalkontrolleur; eine Ernennung, die zwar zu dieser Zeit allgemein gutgeheißen wurde, aber nach dessen Scheitern ebenfalls der Königin zur Last gelegt wurde.

Um ihren Ruf zu schädigen, wurde die Geschichte in Umlauf gebracht, dass sie auf die Vorhaltung, die Armen könnten sich kein Brot kaufen, geantwortet habe: Dann sollen sie Kuchen essen! Korrekt lautet die Redewendung S'ils n'ont pas de pain, qu'ils mangent de la brioche. (Wenn sie kein Brot haben, dann sollen sie Brioche essen). Sie wurde von Jean-Jacques Rousseau einige Jahre vor Marie Antoinettes Thronbesteigung erfunden oder zitiert. Wie unpopulär Marie Antoinette inzwischen war, zeigte sich exemplarisch in der Halsbandaffäre.

Sie gebar zwei weitere Kinder: am 27. März 1785 Louis-Charles, Herzog der Normandie, später Dauphin und von den Royalisten als König Ludwig XVII. († 1795) bezeichnet; und am 9. Juli 1786 Sophie-Beatrix († 19. Juni 1787).


Französische Revolution

 user posted image
Das Jahr 1789 stellte einen Wendepunkt im Leben Marie Antoinettes dar. Am 4. Juni starb ihr ältester Sohn. Die schlechte Finanz- und Wirtschaftslage Frankreichs sollte durch die Generalstände beraten werden. Mit der Erklärung des dritten Standes der Stände, sich zukünftig als Nationalversammlung zu betrachten, begann die französische Revolution.

Im Zuge der Ereignisse am 5. und 6. Oktober (Marsch der Frauen nach Versailles) holten die Revolutionäre die königliche Familie nach Paris in die Tuilerien. Da sie sich in Paris zunehmend hilflos und isoliert vorkam, stützte sie sich nun auf ihre Freunde außerhalb Frankreichs – Mercy, Axel von Fersen und den Baron de Breteuil. Am 20. Juni 1791 versuchte die königliche Familie ins Ausland zu fliehen. Marie Antoinettes langjähriger Freund Fersen nahm bei der Flucht nach Varennes eine führende Rolle ein. Es war ein Versuch, der misslang. In Varennes wurde der König erkannt. Die königliche Familie wurde aufgehalten und unter Bewachung nach Paris zurückgebracht.

Am 10. August 1792 veröffentlichte der Herzog von Braunschweig sein berüchtigtes Manifest, in dem Gewalt angedroht wurde für den Fall, dass der königlichen Familie etwas zustoße. Das Volk stürmte daraufhin die Tuilerien und brachte die königliche Familie in den Temple, eine ehemalige Festung des Templerordens. Dort wurde die Königsfamilie streng bewacht, aber es ergaben sich immer noch Möglichkeiten, mit der Außenwelt zu kommunizieren.

Die Teilnahmslosigkeit des Königs führte dazu, dass die Königin die Verhandlungen führte. In ihrer Unerfahrenheit und Unkenntnis sowie der Unsicherheit der Informationen aus dem Ausland war es aber schwierig für sie, eine klare Politik zu verfolgen. Ihre mutige Haltung während der Rückkehr aus Varennes hatte Antoine Barnave (1761-1793) beeindruckt, der nun seinerseits im Namen der Feuillants und der konstitutionellen Partei Kontakt mit ihr aufnahm. Ungefähr ein Jahr verhandelte sie mit Mercy und dem Kaiser Leopold II. (1747-1792), ihrem Bruder. In geheimen Botschaften versuchte sie die Herrscher Europas zu einer bewaffneten Intervention zu bewegen. Dabei ging es auch darum, den Emigranten etwas entgegenzusetzen, deren Desertion die Königin bitterlich beklagte, und deren Säbelrasseln aus dem sicheren Exil ihre Pläne zu vereiteln drohten und das Leben ihrer Familie gefährdeten. Da sie merkte, dass Barnaves Partei bald machtlos gegen die Extremisten sein würde, wurden ihre Appelle mit der Zeit immer dringlicher. Aber die Verhandlungen dauerten an. Am 1. März 1792 starb Leopold II., und ihm folgte Franz II. (1768-1835). Marie Antoinette fürchtete nicht zu Unrecht, dass der neue Kaiser sie den Interessen Österreichs opfern würde.

Während all dieser Ereignisse und während der Gefangenschaft zeigte Marie Antoinette unverändert Mut und Würde, trotz ihrer nachlassenden Gesundheit und der Krankheit ihres Sohnes. Nach der Hinrichtung des Königs (21. Januar 1793) wurden von ihren Freunden mehrere erfolglose Versuche unternommen, sie und ihre Kinder zu retten, unter anderem durch Jarjayes, Toulan und Lepitre, und den Baron Baz. Sogar mit Danton (1759-1794) wurden Verhandlungen über ihre Freilassung oder ihren Austausch geführt. Man hatte ihr bereits ihren Sohn weggenommen und trennte sie jetzt auch von ihrer Tochter und Madame Elisabeth, der Schwester des Königs (1764-1794); am 1. August 1793 überstellte man sie in das Conciergerie-Gefängnis.

Prozess und Hinrichtung

Am 14. Oktober begann der Prozess gegen die »Witwe Capet«, ihre Verteidigung hatten Claude Chauveau-Lagarde und Guillaume Tronson du Coudray übernommen. Man beschuldigte sie des Hochverrats und der Unzucht. Ihre noble Haltung angesichts der Anschuldigungen Fouquier-Tinvilles brachte ihr die Bewunderung ihrer Feinde ein, und ihre Antworten während der langen Verhöre waren klar und gewandt. Erst in der Gefahr zeigte sich Marie Antoinette als echte Tochter der großen Maria Theresia; sie fand zur Tiefe und Stärke ihres Charakters.

Die Geschworenen entschieden einstimmig auf schuldig, für den 16. Oktober 1793 wurde die Hinrichtung angesetzt. Um 12 Uhr wurde sie auf dem Revolutionsplatz – heute: Place de la Concorde – guilliotiniert.

Vom französischen Maler Jacques-Louis David gibt es eine Zeichnung (siehe links), die Marie Antoinette auf dem Henkerskarren, auf ihrer letzten Fahrt zur Guillotine, zeigt. Er stand am Fenster, als sie unten auf der Straße vorbeigefahren wurde. Davids Bildbeschreibung findet sich wieder in Stefan Zweig: Marie Antoinette, Bildnis eines mittleren Charakters.

Marie Antoinette wurde in einem Massengrab in der Nähe der heutigen Kirche La Madeleine verscharrt. An diese erste Grablege erinnert heute die Chapelle expiatoire. Erst mehr als zwanzig Jahre nach ihrem Tod wurde ihr Leichnam exhumiert – wobei ein Strumpfband bei ihrer Identifizierung half – und Marie Antoinette wurde nun in der Basilika Saint-Denis in Paris, der traditionellen Grablege der französischen Könige, an der Seite ihres Gatten beigesetzt.

Abschiedsbrief

In der Nacht zwischen Verkündung des Todesurteils und dessen Vollstreckung am darauffolgenden Tag schreibt Marie Antoinette in ihrer Zelle in der Conciergerie folgenden Abschiedsbrief an ihre Schwägerin, Madame Élisabeth. Der Brief wird jedoch vom Untersuchungsrichter nicht weitergeleitet und taucht erst Jahre später unter der Herrschaft Ludwigs XVIII. wieder auf.

Erste Seite des Abschiedsbriefs

„Dir, liebe Schwester, schreibe ich zum letzten Mal. Ich wurde soeben verurteilt, nicht zu einem schmachvollen Tod, der nur für Verbrecher gilt, sondern dazu, Deinen Bruder wiederzufinden. Unschuldig wie er, hoffe ich ihm in seinen letzten Augenblicken zu gleichen. Ich bin ruhig, wie man es ist, wenn das Gewissen dem Menschen keine Vorwürfe macht. Ich bedaure tief, meine armen Kinder zu verlassen. Du weißt, ich habe nur für sie gelebt und für Dich, meine gute zärtliche Schwester. Du, die Du aus Freundschaft alles geopfert hast, um bei uns zu bleiben – in welcher Lage lasse ich Dich zurück! Durch das Plädoyer des Prozesses habe ich erfahren, dass meine Tochter von Dir getrennt worden ist. Ach, die arme Kleine! Ich wage es nicht, ihr zu schreiben, sie würde meinen Brief nicht erhalten – weiß ich doch nicht einmal, ob dieser hier Dich erreichen wird. Empfange für sie beide hierdurch meinen Segen. Ich hoffe, dass sie später einmal, wenn sie größer sind, sich mit Dir vereinigen und ganz Deine zärtliche Sorgfalt genießen können. Mögen sie beide an das denken, was ich sie unablässig gelehrt habe: dass die Grundsätze und die genaue Befolgung der eigenen Pflichten das wichtigste Fundament des Lebens sind, dass die Freundschaft und das Vertrauen, das sie einander entgegenbringen werden, sie glücklich machen wird. Möge meine Tochter, als die ältere, fühlen, dass sie ihrem Bruder immer beistehen müsse mit Ratschlägen, die größere Erfahrung und ihre Freundschaft ihr eingeben werden.

Zweite Seite des Abschiedsbriefs

Möge mein Sohn hinwieder seiner Schwester alle Fürsorge und alle Dienste erweisen, die sich aus der Freundschaft ergeben. Mögen sie endlich beide fühlen, dass sie in jeder Lage ihres Lebens nur durch ihre Eintracht wirklich glücklich sein werden. Mögen sie sich uns zum Beispiel nehmen! Wie viel Tröstung hat uns unsere Freundschaft in unseren Leiden verschafft! Und das Glück genießt man doppelt, wenn man es mit einem Freunde teilen kann. Wo aber kann man einen zärtlicheren, innigeren Freund finden als in der eigenen Familie? Möge mein Sohn niemals die letzten Worte seines Vaters vergessen, die ich ihm mit Vorbedacht wiederhole: Möge er niemals danach trachten, unseren Tod zu rächen! Ich liebe ihn...

Ich muss zu Dir von einer Sache sprechen, die meinem Herzen sehr wehe tut. Ich weiß, wie dieses Kind Dir Qual bereitet haben muss, verzeihe ihm, liebe Schwester, denk an seine große Jugend und wie leicht es ist, ein Kind das sagen zu lassen, was man will, und sogar das, was es selber nicht versteht. Ich hoffe, ein Tag wird kommen, da es um so besser den Wert Deiner Liebe und Zärtlichkeit begreifen wird, die Du beiden entgegenbringst.

Dritte Seite des Abschiedsbriefs

Ich muss Dir noch meine letzten Gedanken anvertrauen. Ich hätte sie vom Beginn des Prozesses an niederschreiben mögen, aber abgesehen davon, dass man mir nicht gestattete zu schreiben, verlief er so schnell, dass ich in der Tat keine Zeit dazu gehabt hätte.

Ich sterbe im apostolischen, römisch-katholischen Glauben, der Religion meiner Väter, in der ich erzogen wurde und zu der ich mich immer bekannt habe. Da ich keinerlei geistliche Tröstung zu erwarten habe, da ich nicht weiß, ob es hier noch Priester dieser Religion gibt, und da auch der Ort, an dem ich mich befinde, sie allzu großen Gefahren aussetzen würde, wenn sie zu mir kämen, bitte ich Gott von Herzen um Vergebung für alle meine Sünden, die ich begangen habe, seit ich lebe. Ich hoffe, dass er in seiner Güte meine letzten Gebete erhören wird so wie alle jene, die ich seit langem an ihn richte, damit meine Seele seines Erbarmens und seiner Güte teilhaftig werde.

Ich bitte alle, die ich kenne, und im besonderen Dich, liebe Schwester, um Verzeihung für jedes Leid, das ich ihnen unwissentlich etwa zugefügt habe. Ich verzeihe all meinen Feinden alles Böse, das ich durch sie erlitten habe. Ich sage hiermit den Tanten und all meinen Brüdern und Schwestern Lebewohl. Ich hatte Freunde. Der Gedanke, dass ich von ihnen für immer getrennt bin, und das Bewusstsein ihres Schmerzes gehören zu den größten Leiden, die ich sterbend mit mir nehme. Mögen sie wenigstens wissen, dass ich bis zu meinem letzten Augenblick an sie gedacht habe.

Leb wohl, gute zärtliche Schwester! Möge dieser Brief Dich erreichen! Vergiss mich nicht! Ich umarme Dich von ganzem Herzen sowie die armen lieben Kinder! Mein Gott, wie herzzerreißend ist es doch, sie für immer zu verlassen! Leb wohl, leb wohl! Ich werde mich nun nur noch mit meinen geistlichen Pflichten befassen. Da ich nicht frei in meinen Entschlüssen bin, wird man mir vielleicht einen Priester zuführen. Aber ich erkläre hiermit, dass ich ihm kein einziges Wort sagen und ihn wie einen völlig Fremden behandeln werde."




Alter

30


Rasse

Onlo
Die Onlos leben im Land Anatubien, westlich von Konlir. Sie sind große, gemütliche Waldwesen und leben mit den Menschen seit langer Zeit in Frieden. Als einzige Rasse können Onlos ständig die Lebenspunkte aller Tiere und Monster, welche diese Welt bevölkern, direkt sehen.


Weiter zu Freewar.de